Donnerstag, 10. November
Heute war „Restday“ – also hockeyfrei und das tat uns allen nach der extrem nervigen Niederlage ganz gut. Was stand auf dem Programm? Ausschlafen und danach Eintauchen in „the indish way of live...“
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Seit 2 Tagen hatte unser Reisemanagement diese Sightseeingtour beim Turnierveranstalter angekündigt und den Bus geordert – das Ergebnis war jedes Mal ein höfliches: „Yes, Madame – of course, Madame!“ das heißt auf indisch so viel wie: „Mach doch, was Du willst...“ Ergebnis: Mannschaft war da, aber Bus nicht – also großes Herumpalavern und erneutes Augenverdrehen der Security ob unseres Reiseziels, denn der gemeine „Delhier“ besucht Old Delhi definitiv nicht!!!
Nach der Drohung: „Wenn der Bus nicht innerhalb der nächsten 5 Minuten da ist, fahren wir auf eigene Faust mit der Metro!“, stand der Bus plötzlich wie von Zauberhand vor der Tür. Los ging die wilde Fahrt durch den Verkehrsdschungel – Ziel war „Red Fort“, hier trafen wir Flora Saint-Sans unseren Guide, die uns durch Old Delhi führte.
Als erstes besuchten wir den Tempel der Jains, die nach der Philosophie: Entsagung aller Besitztümer und Verzicht aller Gemüsearten, die unter der Erde wachsen als Hardcore Veganer leben. Danach stürzten wir uns in das Getümmel Old Delhis (das an dieser Stelle wortwörtlich zu nehmen ist) – viele Menschen aller Couleur quetschen sich mit Verkehrsmitteln aller Art durch enge Gassen. Natürlich wurden wir auf unserer Tour von einer ständig anwachsenden Zahl Security Männer begleitet.
Es ist schon ein ganz besonders komisches Gefühl von z.T. bewaffneten Sicherheitskräften permanent begleitet und natürlich entsprechend angestarrt zu werden. Besonders prekär war die Tatsache, dass es für die Herren anscheinend auch der erste Besuch des ältesten Stadtteil Delhis war. Wir legten einen Zwischenstopp im Sikh Tempel ein und bestaunten die Feierlichkeiten rund um den wichtigsten Feiertag (Geburtstag des ersten Moguls).
Das Besondere an dieser Tour ist das „ungeschminkte“ Eintauchen in das wirkliche indische Leben, das für uns Westeuropäer immer wieder viele Überraschungen birgt – fremde Gerüche, viel Lärm, große Menschenmassen und das permanente Gehupe bilden die Kulisse für eine Welt in der verschiedene Religionen auf engstem Raum Tür und Tür wohnen und Tradition auf Moderne prallt. In einer Reihe von kleinen z.T. „verranzten“ Stoffläden, Buchläden und Ramschläden findet man plötzlich ein weltweit bekanntes amerikanisches „Fastfoodrestaurant“ oder einen Adidas Store.
Der Vergleich mit einem riesigen Basar trifft diesen ältesten Stadtteil Delhis am ehesten. Zu so einer Tour gehört natürlich auch ein Besuch eines „richtigen“ indischen Restaurants in dem typisch indische Gerichte serviert werden – wieder gestärkt ging es weiter.
Unser nächstes Ziel: ein Besuch des „Khan Market“ ließ die Miene unserer Sicherheitskräfte aufhellen und zusehend entspannen. Hier konnten unsere Damen dann endlich ihrer Shoppinglust nachgehen und erstanden schöne Mitbringsel für die Lieben zu Hause – denn bald ist ja schließlich Weihnachten, auch wenn hier davon natürlich nichts zu spüren ist. Zurück im Hotel hieß es nach einer kurzen Pause: „sich in Schale schmeißen“, denn die deutsche Botschaft hatte uns zum „Hamburger Abend“ eingeladen.
Anlass dieses Hamburger Abends ist der Besuch des Hamburger Kulturdezernenten und seiner Delegation in Delhi. Dieser Besuch ist gleichzeitig der Startschuss für das „German Year“ in Indien, bei dem Deutschland mit seinen Bundesländern in Indien mit Hilfe vieler kultureller, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Projekte präsentiert wird. Man lud zum Buffet in den wunderschön geschmückten Botschaftsgarten und diese „Oase der Ruhe“ war zum vorher Erlebten wirklich ein krasser Gegensatz.
Nach einer sehr freundlichen und warmen Begrüßung durch den Botschafter stand Smalltalk mit den Mitgliedern der deutschen Gemeinde auf dem Programm. Durch die rege Medienberichterstattung waren die meisten Gäste bestens über unsere bisherigen Ergebnisse informiert und sehr interessiert an unseren Eindrücken Indiens und Delhis im besonderen betreffend. Daran kann man wieder einmal erkennen, welchen Stellenwert unsere Sportart in Indien genießt.
Wir hoffen, bei unserem heutigen Spiel den ein oder anderen Mitarbeiter der Botschaft bzw. Gast des gestrigen Abends begrüßen zu können. Dieser Tag glich einer kleinen Zeitreise durch die Geschichte der Stadt Delhis und war wahrhaftig ein Erlebnis.
Liebe Grüße Eure U21
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